Wie nutzen wir KI global betrachtet?

Antwort auf diese Frage kann beispielsweise die KI-Industrieanalyse geben. Hier die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

ChatGPT ist das mit Abstand am häufigsten genutzte KI-Tool, gefolgt von Character.AI und Bard.

Quelle: https://writerbuddy-wp.s3.amazonaws.com/writer-buddy/20231113110759/50-most-visited-AI-tools-2023-by-writerbuddy.ai-1.png

Nach Mai 2023 sind die Zugriffe leicht gesunken. Ich glaube nicht an eine Übersättigung. Gründe können eher nationalstaatliche Regulierungen sein.

Bildgeneratoren gehören dabei zu denjenigen Tools mit den größten Nutzerverlusten.

Deutschland ist auf Platz 8 bei den Nutzerzugriffen. Die Liste wird von den USA, Indien und Indonesien angeführt.

Quelle: https://writerbuddy-wp.s3.amazonaws.com/writer-buddy/20231130064445/Top-20-Countries-With-the-Most-AI-Users-1024×985-1.png

Fast zwei Drittel aller KI-Nutzer weltweit greifen mit mobilen Endgeräten auf KI-Tools zu.

Etwas mehr als zwei Drittel aller Nutzer sind männlich.

Mein Fazit: Wir stehen immer noch am Beginn einer spannenden und revolutionären Entwicklung. Die Frage steht im Raum, wie man diese Entwicklung regulatorisch begleiten sollte. Chatbots und Bildgeneratoren werden bald zu den „alten“ Eisen gehören und neue Anwendungen treten in den Fokus.

KI wird immer leistungsfähiger

An generative KI haben wir uns inzwischen gewöhnt. Wir lassen uns Texte und Bilder erstellen, Videos erzeugen und Musik generieren. Doch jetzt geht KI noch einen Schritt weiter.

Forschende an der Eidgenössischen Technischen Hochschule stellen eine KI vor, die plant, vorausschaut und feinmotorisch sehr gut drauf ist.

Eine Kombination aus KI und Roboter lernt, mit einem Geschicklichkeitsspiel umzugehen. Und das tut sie besser, als jeder Mensch. Dabei muss eine Kugel durch ein Labyrinth von einem Startpunkt zum Ziel bewegt werden, ohne in die Löcher auf dem Weg zu fallen.

Wie Menschen lernt die KI durch Erfahrung, wird mit jeder Runde besser und erkennt zunehmend Abkürzungen.

Der EU-AI-Act

Seit 2021 ringt der europäische Gesetzgeber um einen Entwurf für ein KI regulierendes Gesetz. Nun liegt ein finaler Vorschlag auf dem Tisch (Vorschlag, Anlagen).

Mit getimg.ai erzeugt

Am 8. Dezember diesen Jahres hat man sich nun auf einen sehr umfassenden, vielleicht den umfassendsten Text überhaupt zu diesem Thema, geeinigt.

Die vorgesehenen Auflagen und Einschränkungen orientieren sich an Risikoklassen. Als hochriskant werden beispielsweise KI eingestuft, die Entscheidungen mit Auswirkungen für Menschen treffen (Bewerberanalysen, Antragsprüfungen…). Hier muss der Nachweis erbracht werden, dass die verwendeten Trainingsdaten nicht zu Nachteilen führen. Gesichtserkennung in öffentlichen Bereichen wird zwar verboten. Allerdings wurden gerade in diesem sensiblen Bereich viele Ausnahmen aufgenommen (Strafverfolgung bzw. Strafvereitelung bei Mord, Entführung, Terrorismus).

Der endgültige Text liegt noch nicht vor. Welche Fassung genau verabschiedet wird, bleibt abzuwarten. Der Vorstoß der EU in Richtung einer Regulierung ist trotzdem richtungsweisend.

Prompts sind einfach? – In dieser Woche (KW 49)

Generative KI werden über Prompts angesprochen. Das klingt zunächst einfach. Ist es auch, solange man in der Welt der Sprache bleibt. ChatGPT kann super mit Alltagssprache angesprochen werden. Für einfache Themen ist das allemal ausreichend. Komplexere Aufgaben erfordern dann schon etwas mehr Aufwand und Sprachverständnis.

Anders verhält es sich jedoch mit generativer Bild-KI. Hier habe ich bemerkt, dass die Qualität der Ergebnisse sehr deutlich von den verwendeten Prompts abhängt. Hinzu kommt, dass, so mein Eindruck, die Verwendung der englischen Sprache die Ergebnisse noch einmal verbessert.

Ich möchte meine Erfahrungen an einem einfachen Beispiel zeigen. Für eine Weihnachtskarte benötige ich ein Bild. Das soll mir eine generative Bild-KI erzeugen. Meine Beispielbilder sind jeweils die besten von mir ausgesuchten Ergebnisse.

Version 1: Ein einfacher Prompt in deutscher Sprache.

Ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum in einem Winterwald bei Mondschein.

Prompt in Umgangssprache Deutsch
Version 1

Version 2: ChatGPT erzeugt mit einen Prompt.

Erstelle mir einen Prompt für eine generative Bild-KI. Mit dem Prompt soll ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum in einem Winterwald bei Mondschein erzeugt werden.

Prompt zum Erstellen eines Prompts in ChatGPT

Generiere ein beeindruckendes Bild eines prächtig geschmückten Weihnachtsbaums, der in einem zauberhaften Winterwald steht, erleuchtet von sanftem Mondschein. Lass die winterliche Atmosphäre und die festliche Stimmung im Bild lebendig werden.

Prompt-Vorschlag von ChatGPT
Version 2

Version 3: Übersetzung des von ChatGPT erzeugten Prompts in Englisch

Generate an impressive image of a magnificently decorated Christmas tree standing in a magical winter forest, illuminated by soft moonlight. Bring the wintry atmosphere and festive mood to life in the picture.

Übersetzung mit DeepL

Mein Fazit

In meiner Konstellation von Tools komme ich zu den besten Ergebnissen, wenn ich ChatGPT den Bild-Prompt erstellen lasse und den dann ins Englische übersetzen lasse (ich hatte in der Schule Französisch…).

KI ist ungerecht – nicht mehr lange

KI kostet Geld. Momentan gibt es kaum Möglichkeiten, KI-Systeme kostenfrei vollumfänglich zu nutzen. Meta und IBM haben deshalb gemeinsam mit mehr als 50 Gründungsmitgliedern eine weltumspannende KI-Allianz gegründet. Aus Deutschland ist die TU München mit am Start. Zu den Zielen der Allianz zählen unter Anderem: offene Modelle entsprechend des Open-Source-Gedankens etablieren, Standards für Sicherheit und Vertrauen bestimmen sowie eine offene Entwicklung vorantreiben.

Keine Bachelor-Arbeiten mehr?

Ja! Die Betriebswirtschaftliche Fakultät der Wirtschaftsuni in Prag hat mit Beginn des neuen Studienjahres für alle Neuimmatrikulationen die Bachelor-Arbeiten abgeschafft (hier und hier). Und die KI ist schuld.

Die Argumente gegen Bachelor-Arbeiten in diesem Wissenschaftszweig sind so einfach, wie sie nachvollziehbar sind: Generative Text-KI erzeugt heute Ergebnisse, die von Studienarbeiten nicht mehr unterscheidbar sind. Die Leistungen von Studierenden müssen neu überdacht werden.

Sehr spannend ist in diesem Zusammenhang auch das Interview von Heise Online mit Robert Lepenies, Präsident der Karlsruher Karlshochschule.

Buch-Tip „Künstliche Intelligenz – das Ende der Kunst?“

Das Buch von Catrin Misselhorn ist super geeignet für alle, die sich sowohl für Kunst, als auch für KI und für Philosophie interessieren.

Was ist Kunst und was bedeutet das im Zeitalter wachsender generativer KI?

KI-Kunst wird hier verstanden als Kunst, die KI als Mittel benutzt. Das schließt maschinelles Lernen ein. Es entstehen Werke, die nicht mehr mit dem traditionellen Werkbegriff beschrieben werden können. Beim Hervorbringen selbst spielt der Mensch keine Rolle mehr.

Beispiele

Wie gehst Du mit Passwörtern um?

Nordpass veröffentlicht gerade zum fünften Mal eine Studie zum Umgang mit Passwörtern. Die Ergebnisse sind mehr als ernüchternd.

Die Passwörter, die in der Häufigkeitsstatistik auf den Plätzen 1 bis 200 stehen, sind alle in einem Zeitfenster von weniger als 5 Minuten knackbar.

Hier die Top 10 für Deutschland (Quelle: https://nordpass.com/de/most-common-passwords-list/):

  1. admin
  2. 123456
  3. zwieback
  4. 12345678
  5. 123456789
  6. yxcvbnm
  7. password
  8. scheisspasswort
  9. 12345
  10. niklas23

Einzige Ausnahme von der Kleiner-fünf-Minuten-Regel ist das Passwort „zwieback“. Um das zu knacken bedarf es eines Zeitaufwandes von 2 Stunden.

Was nehmen wir hier mit? Passwortregeln (Buchstaben in Groß- und in Kleinschreibung, Zahlen, Sonderzeichen, keine Begriffe aus dem aktiven Sprachgebrauch) ergeben durchaus Sinn.

Bezüglich der Merkbarkeit können Kunstbegriffe verwendet werden (z. B. „Sonnenpups“). Die Großschreibung folgt nicht den üblichen Rechtschreibregeln (z. B. „soNNenpuPs“). Ein Buchstabe wird durch eine Zahl mit ähnlichem Schriftbild ersetzt (z. B. „s0NNenpuPs“). Gleichermaßen können Buchstaben substituiert werden (z. B. „s0NN€npuPs“). Final fügt man vielleicht sich noch eine Zahl ein, bei der zwei Stellen eine gedrückte Umschalt-Taste mitdenken. Aus 2023 wird so „=23. Unser Passwort würde nun „s0NN€npuPs“=23“ lauten.

Für mein Beispiel berechnet https://checkdeinpasswort.de eine Knacksest von 513 Mrd. Jahren mit einem herkömmlichen PC. Mein Beispielpasswort besteht aus 14 Zeichen, einer Zeichenraumgröße von 122, 161 Quadrilliarden möglichen Zeichenkombinationen. Bei einer Rechengeschwindigkeit von 10 Mrd. pro Sekunde kommt die bemerkenswert lange Rechendauer zustande.

Doof wäre es nun nur noch, wenn das Passwort an irgendeiner Stelle im Klartext notiert wäre.

KI erzeugt mehr Fotos als in der Geschichte der Fotografie bisher insgesamt

Fotografie als Medienart feiert bald ihren 200. Geburtstag. Lässt man die Anfangsjahre außer Betracht, so kommt man zu einem erstaunlichen Ergebnis: Mit KI wurden in den letzten Monaten mehr Fotos erzeugt, als in der gesamten Geschichte der Fotografie bisher (Quelle). Mehr als 15 Mrd. Bilder kommen, verteilt auf verschiedene Anbieter, da zusammen. Wahnsinn!

Quelle: Bild siehe oben, Daten im Bild angegeben