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Feindbild Facebook?

Im Unterricht dieser Tage kam es, wie es kommen musste. Die Unterrichtseinheit zur Mediennutzung driftet hin zu der Frage, ob man nicht eigentlich sein Facebook-Konto stilllegen sollte.

Ausgangspunkt sind die seit 30. Januar 2015 geänderten Datenschutzrichtlinien bei Facebook. Fakt ist: Facebook erhebt personenbezogene Daten und gibt diese an kooperierende Unternehmen weiter. Damit erwirtschaftet Facebook Gewinne.

Sein Facebook-Konto stillzulegen, ist sicherlich eine Art, mit dieser Tatsache umzugehen. Das bleibt eine Entscheidung, die jeder Nutzer für sich treffen kann.

Beschränken sie die Reaktionen allerdings auf diesen Schritt, ist das m. E. zu kurz gegriffen. Facebook hat uns für Fragen des Datenschutzes und des Umganges mit unseren Daten durch Firmen sensibilisiert. Das an sich ist zunächst einmal positiv.

Vergleicht man Facebook mit Anbietern wie Google oder Amazon, dann fällt auf, dass bei diesen Unternehmen Daten in ähnlichem Umfang und darüber hinaus erhoben und weitergegeben werden, wie das Facebook seit Januar tut. Nur hier haben sich viele Nutzer mit der Tatsache bereits abgefunden oder nehmen sie gar nicht erst zur Kenntnis.

Vielleicht fällt es aber auch leichter, ein Facebook-Konto stillzulegen, als auf Google als Suchmaschine, als kostenlosen Mail-Anbieter und als Datencloud zu verzichten. Es ist doch ein mühseliges Unterfangen herauszufinden, auf welchen Webseiten der Datensammler Google Analytics mithorcht.

Ich habe für mich dafür entschieden Maßnahmen zu ergreifen, die eine Nutzung meiner Daten einschränken. Ich überlege kritisch, was ich an welcher Stelle preisgebe. Allerdings ist mir auch klar, dass Google diesen Artikel analysieren und die gewonnen Daten in seinen Datenbanken speichern wird.

Wir googlen uns die Welt – oder auch nicht – 3. Jan. 2010

“Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun.” sagte unlängst der Google-Chef Eric Schmidt im amerikanischen Fernsehen. (Mehr zum Thema Google gibt es hier.)

Es mag sicherlich Gründe geben, die für die Benutzung von Google sprechen. Mir fällt spontan nur einer ein: Google findet ziemlich viele Webseiten zu einer Suchanfrage. Aber mal abgesehen von der Tatsache, dass ich mir unter den hunderttausenden von Treffern meist nur die ersten 40 ansehe, gibt es doch hinreichend viele Punkte, die gegen eine Goggle-Benutzung sprechen.

Da hätten wir zunächst einmal die Tatsache, dass meine Suchergebnisse gefiltert werden. Für diese Filterung gibt es verschiedene Gründe. Klar, das Militär will nicht, dass bestimmt Informationen in Umlauf kommen. Das kann ich irgendwie noch verstehen. Gefiltert werden aber auch Webseiten, die gegen Googles Regelwerk verstoßen haben, die als Regelverstoß angezeigt wurden bzw. die nach den Gesetzen der jeweiligen Länder verbotene Inhalte darstellen. Dass China nicht will, dass seine Bürger erfahren, was in der Welt wirklich los ist – ok. Schließlich spielen die Menschenrechte da nicht so die Rolle.

Was mich wirklich ärgert, ist die Tatsache, dass Google mein Such- und Surfverhalten erfasst, speichert und auswertet. Seit 2007 wird deshalb Google als datenschutzfeindliches IT-Unternehmen bewertet.

„Das ist ein einzelnes Unternehmen, das auf dem Markt der Suchmaschinen eine beherrschende Stellung hat. Wer durch seine Größe dermaßen viel weiß, hat auch eine erhebliche Machtposition inne. Google speichert eine unglaubliche Menge personenbezogener Daten. Wer Dienste wie Gmail nutzt, ist dem Unternehmen namentlich bekannt. Google kann alle Informationen über unser Suchverhalten verknüpfen – auch mit Werbung. Hier stellt sich die Frage nach Machtbegrenzung. Da ist eine kritische Grenze überschritten…“ (Peter Schaar – Bundesbeauftragter für Datenschutz)

Was also tun. Entweder die Datensammelwut von Google ignorieren und Goole weiter benutzen oder auf eine andere Suchmaschine ausweichen. Ich suche seit einiger Zeit mit Ecosia. Die spenden ihre Werbeeinnahmen wenigstens für einen sinnvolle Zweck – den Erhalt der Regenwälder. Außerdem bezieht Ecosia ausdrücklich Stellung in Sachen Datenschutz: “Ecosia gewährleistet Ihren Datenschutz, indem es alle benutzerrelevanten Daten innerhalb von 48 Stunden löscht. Außerdem analysieren wir Ihre Suchanfragen nicht und verkaufen keine Benutzerdaten weiter.” (aus den Datenschutzbestimmungen von Ecosia)