Schlagwort-Archive: Medizin

In dieser Woche (KW18): KI in der Medizin

Ich starte heute mit einer neuen Reihe. Ich möchte jede Woche Themen aufgreifen, die mir besonders wichtig sind. In dieser Woche geht es um den Einsatz von KI in der Medizin.

Die Übertragung von Gedanken in Texte

Stellen wir uns einen Patienten vor, der Sprache zwar noch verstehen, sich selbst aber nicht artikulieren kann. Hier könnte ein Konzept zur Anwendung kommen, welches gerade an der Universität von Texas, in Austin, entwickelt wird. Ohne operativen Eingriff kann das System nach langem und individuellem Training aus Gedanken Texte formulieren. Der Projektleiter dazu:

Dr Alexander Huth, a neuroscientist who led the work at the University of Texas at Austin, said: “We were kind of shocked that it works as well as it does. I’ve been working on this for 15 years … so it was shocking and exciting when it finally did work.”

Dr. Alexander Huth, ein Neurowissenschaftler, der an der Universität von Texas in Austin die Arbeit leitete, sagte: „Wir waren ziemlich schockiert, dass es so gut funktioniert, wie es das tut. Ich arbeite seit 15 Jahren daran … Es war also schockierend und aufregend, als es endlich funktionierte.“ (Übersetzung mit ChatGPT)

https://www.theguardian.com/technology/2023/may/01/ai-makes-non-invasive-mind-reading-possible-by-turning-thoughts-into-text

Trainingsaufwand und individuelle Parametrierung verhindern, dass mit diesem System Gedanken von Personen gewandelt werden, die das gar nicht wollen.

Die Gedanken werden dabei nicht Wort für Wort übertragen, sondern vielmehr wird die zugrunde liegende Idee dargestellt. Das erhöht die Geschwindigkeit enorm.

KI erkennt Tumore, bevor sie ein Mediziner erkennt

Wissenschaftler am MIT Cambridge haben ein System mit dem Namen „Sybil“ entwickelt, welches CT-Scans der menschlichen Lunge auswertet. Das System kann aktuell mit einer Sicherheit von 86 bis 94 % voraussagen, ob eine Person im nächsten Jahr an Lungenkrebs erkranken wird.

“The naked eye cannot see everything,” said Dr. Lecia Sequist, an oncologist and the program director of the Cancer Early Detection and Diagnostics Clinic at Massachusetts General Hospital. “The AI that we developed is looking at the scan in a completely different way than a human radiologist looks at it.”

„Das bloße Auge kann nicht alles sehen“, sagte Dr. Lecia Sequist, Onkologin und Programmleiterin der Klinik für Krebsfrüherkennung und Diagnostik am Massachusetts General Hospital. „Die von uns entwickelte KI betrachtet die Aufnahme auf eine völlig andere Weise als ein menschlicher Radiologe.“ (Übersetzung: ChatGPT)

https://www.nbcnews.com/health/health-news/promising-new-ai-can-detect-early-signs-lung-cancer-doctors-cant-see-rcna75982

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die Bertelsmann Stiftung hat analysiert, wie Gesundheitswesen und Medizin digitalisiert sind. Positiv: Deutschland ist bei den 17 analysierten Staaten dabei. Negativ: Nur noch in Polen läuft es schlechter, als bei uns.

„Während Deutschland noch Informationen auf Papier austauscht und an den Grundlagen der digitalen Vernetzung arbeitet, gehen andere Länder schon die nächsten Schritte.“

Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung
In Deutschland fehlt es am politischen Willen – da denke ich sofort an Jens Spahn. Neben der Bereitschaft, neue Wege zu gehen, bedarf es finanzieller Mittel, um diese Wege auch erfolgreich beschreiten zu können. Organisationsstrukturen müssen her. Und alle Betroffene müssen auf diesem Weg mitgenommen werden. Mediziner müssen Vorteile erkennen können. Patienten muss die Furcht vor Missbrauch ihrer medizinisch relevanten Daten genommen werden.

Zum Glück gibt es auch heute schon positive Beispiele, die hoffen lassen. Ambitionierte niedergelassene Ärzte beschreiten neue Wege in der Telemedizin. Sie warten nicht, bis die Politik die Rahmenbedingungen angepasst hat. In den Berichten der Landesbeauftragten für Datenschutz taucht das Thema Digitalisierung in der Medizin seit Jahren auf.